Unter dem Begriff “Wohnen” versteht man das Leben in festen, unverrückbaren Behausungen. Eine Wohnung dient dem Schutz vor der Witterung, der Sicherheit, der Zubereitung und Lagerung der Nahrung, der Körperpflege, aber auch dem eigenen Gestaltungsspielraum. Neben dem Bedürfnis nach Nahrung und Kleidung wird das Bedürfnis nach einer Wohnung zu den menschlichen Grundbedürfnissen gerechnet.
Heutzutage hat die Behausung eine besondere Bedeutung für die Menschen. Sie stellt Identität, Wünsche und Status dar. In meinem Heimatland, nämlich Griechenland, gilt das Gleiche.
Aus der Mythologie wissen wir, dass die Menschen schon im Altertum ein Bedürfnis nach Behausung hatten. Deswegen gab es auch die Göttin Hestia. Sie war die Göttin des Familien- und Staatsherdes und nach dem griechischen Historiker Diodor soll sie auch den Hausaufbau erfunden haben.
Ein Haus oder eine Wohnung ist für Griechen traditionell die Investition ihres Lebens. Hier gibt es aber ein brennendes Problem: Kaufen oder mieten?
Viele Leute schrecken vor der größten Investition des Lebens zurück. Zum einen liegt das daran, dass der Immobilienkauf oder -bau eine Entscheidung fürs Leben ist und die finanzielle Belastung einer Hausfinanzierung begleitet jemandem über viele Jahre hinweg. Zum anderen sind Immobilien heute auch so teuer wie kaum jemals zuvor. Die Nachfrage treibt die Preise in die Höhe. Darüber hinaus besteht immer die Gefahr einer Immobilienblase. Da drängt sich vielen die Frage auf: Ist Mieten nicht vielleicht doch eine bessere Wahl? Dadurch kann man flexibel bleiben, z.B. bei einem Jobwechsel. Allerdings ist das Bauen oder Kaufen einer Immobilie nicht nur eine finanzielle Entscheidung. Es gibt außer dem Geld gute Gründe für das eigene Zuhause und es gibt auch gute Gründe dagegen.
Wer vor der Entscheidung zum Kauf oder Bau der eigenen vier Wände steht, wird Pro-Argumente in vielen Bereichen finden. Die eigene Immobilie ist die ideale Altersversorgung. Außerdem muss man die Lebensqualität berücksichtigen. Im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung zu leben bedeutet Unabhängigkeit, Sicherheit und individuellen Freiraum. Man darf auch nicht vergessen, dass der bei guter Lage und Qualität einen steigenden Wert, kann an die nächste Generation weitergegeben werden.
Auf der anderen Seite, stellt die Kontra – Fraktion Erwägungen über diese brennende Frage an. Wenn man kein eigenes Zuhause hat, hat man mehr Flexibilität. Wenn jemand z.B. wegen eines neues Jobs umziehen muss, hat er mit einer Immobilie ein Klotz am Bein. Zunächst muss man feststellen, dass eine Immobilie Geld kostet, nicht nur beim Bau oder Kauf, sondern auch in den Jahren danach. Für Reparaturen oder Neuanschaffungen muss man Geld in der Hinterhand haben oder teurer Kredite aufnehmen. Ferner muss man erwähnen, dass der Bau und Kauf selbst, aber auch die Pflege und die Erhaltung einer Immobilie Zeit kosten, die uns vielleicht in der Freizeit fehlt.
In Griechenland hat sich in den letzten Jahren die Wohnsituation ein bisschen verändert. Obwohl die meisten Griechen ein eigenes Dach über dem Kopf haben wollen, können sie, wegen der Krise, diesen Traum nicht verwirklichen. Und diejenigen, die die Eigentümer eines Hauses sind, werden durch Steuern überlastet.
Nach einer Statistik lebten im Jahre 2017 etwa 26,1 der Bevölkerung Griechenlands zur Miete und 73,9 Prozent lebten im selbstgenutzten Wohneigentum. Im selben Jahr betrug der durchschnittliche Anteil der Wohnkosten etwa 39,6 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens.
Kaufen oder mieten wird immer ein Dilemma bleiben.